Sie sind faszinierend und bedroht - Entdecken Sie mit uns die "Jäger der Nacht": Fledermäuse
Kontaktadressen:
Annette Weißmann, Hettenleidelheim
Tel: 0172-1024315
info@NABU-Eisenberg-Leiningerland.de
Wenn wir genau hinschauen, können wir in der Dämmerung über unseren Köpfen lautlos die Fledermäuse tanzen sehen. Sie sind überall, in Wäldern, an Gewässern, über Wiesen, ja sogar in unseren Parks und Gärten kann man sie entdecken. Mit dem Verschwinden der Helligkeit übernehmen sie die Lufthoheit von den Vögeln und erobern die Nacht.
Es sind keine Vögel, es sind Säugetiere, sie haben nichts mit den Mäusen zu tun, sie sind eine eigene Ordnung: Fledermäuse. Sie sind die artenreichste Säugetiergruppe nach den Nagetieren und lebten schon zu Zeiten der Dinosaurier. Seit Urzeiten haben sie sich kaum verändert, denn sie sind ein Erfolgsmodell der Evolution.
Ihre Flughäute sind zwischen den Fingern ausgebreitet: Sie fliegen mit den Händen. Dabei orientieren Fledermäuse sich auf eine ganz besondere Art: Sie stoßen hochfrequente Schreie im Ultraschallbereich aus und fangen das Echo mit ihren empfindlichen Ohren auf. So gehen sie Hindernissen aus dem Wege und finden und fangen ihre Beute. Wir Menschen können diese Laute nicht hören, aber spezielle Geräte (Detektoren) können sie hörbar machen.
Zum Übertagen und im Winterschlaf hängen Fledermäuse sich mit den Füßen kopfüber an raue Wände oder Balken oder verkriechen sich in Ritzen, Spalten oder Holzstapeln.
Alle europäischen Arten leben von Insekten und Spinnen. Deshalb sehen ihre kleinen spitzen Zähne richtig gefährlich aus. Aber nur große Arten können, wenn man sie anfasst, die menschliche Haut durchbeißen. Sie jagen dann, wenn die Vögel schlafen, erbeuten dabei Nachtinsekten wie Stechmücken und Nachtfalter und schützen uns damit vor Blutsaugern.
Nur in Südamerika gibt es drei Fledermausarten, die Weidetieren ein kleines Loch in die Haut beißen und Blut von der Wunde auflecken, sogenannte Vampirfledermäuse. Andere tropische Fledermäuse fressen Früchte oder saugen Nektar aus Blüten.
Fledermausquartiere sind im Sommer Baumhöhlen, Felsspalten, Ritzen und Spalten an Gebäuden, oder hinter Fensterläden, in Speichern und Dachböden. Da moderne Gebäude ihnen kaum noch Unterschlupf bieten, brauchen sie Hilfe durch geeignete Baumaßnahmen, wie Fledermausziegel, die ihnen eine Öffnung zu einem Dachboden bieten oder Fledermauskästen am Haus, im Garten, Park oder Wald.
Fledermauskot ist ein guter Dünger und lässt sich durch geeignete Maßnahmen auffangen und im Garten ausbringen.
Den Winterschlaf verbringen Fledermäuse in frostfreien Höhlen, Kellern oder Speichern.
Das hermetische Verschließen von Gebäuden, das Ausräumen unsere Landschaft, die Lichtverschmutzung, der Straßenverkehr, das Fällen alter Bäume mit Baumhöhlen, aber auch das Aufstellen von Windkraftanlagen in Fledermausrevieren, vieles nimmt ihnen heute den Lebens- und Jagdraum. Durch das Insektensterben werden sie ihrer Nahrungsgrundlage beraubt.
Fledermäuse sind nicht niedlich, und kaum ein Tier hat gegen so viele Vorurteile und unbegründete Ängste zu kämpfen wie sie.
Wir versuchen, Ihnen die Faszination für diese Tiere zu vermitteln und werben für Unterstützung für die interessanten Flugakrobaten.
Wir sind nachtaktiv, um den Fledermäusen nachzuspüren und nehmen Sie gerne zu Exkursionen mit, zum Beispiel bei der internationalen Fledermausnacht Ende August. Gerne freuen wir uns mit Ihnen über den Tanz der Zwergfledermäuse über den Bäumen und der Wasserfledermäuse über dem Weiher und belauschen ihre Ultraschalllaute mit unseren Fledermausdetektoren. Begleiten Sie uns zu den Schönen der Nacht und werden Sie Fledermausfan!
Gestalten Sie Ihren Garten naturnah und fledermausfreundlich, wir beraten Sie gerne!
Wenn Sie unseren Schützlingen einen Lebensraum an oder in Ihrem Haus bieten, können Sie mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden. Wir beraten Sie und unterstützen Ihre Bewerbung.