Im Juli 2021 haben wir uns im Rahmen einer Online-Meinungsumfrage an die Mitglieder des NABU Eisenberg/Leiningerland und die Öffentlichkeit gewendet.
Es geht um ein Thema, das aktuell in verschiedenen Natuschutzverbänden kontrovers und durchaus emotional diskutiert wird: "Artenschutz und/oder Klimaschutz ?" - Was ist Wichtiger ?
Mit folgender Bitte haben wir zur Teilnahme an der Befragung aufgerufen:
"Bis zum Jahre 2030 soll sämtlicher in Rheinland-Pfalz verbrauchter Strom durch erneuerbare Energien gedeckt werden, denn der Klimawandel schreitet ungebremst fort. Um dies zu erreichen, plant die Landesregierung den Stromanteil aus Windenergie zu verdoppeln und den aus Solarenergie zu verdreifachen. Dafür soll der Ausbau an Windenergieanlagen und Solarparks deutlich ausgeweitet und dafür teils auch Gebiete geöffnet werden, die bislang dafür gesperrt waren (z.B. Wälder oder nicht bewaldete Teile des Biosphärenreservats Pfälzerwaldes).
Gleichzeitig nimmt die Artenvielfalt weiter dramatisch ab. So steht in der jüngst veröffentlichten Roten Liste der Vögel Deutschlands, dass der Anteil der vom Aussterben bedrohten Vogelarten in den letzten sechs Jahren deutlich gestiegen und fast jede zweite Brutvogelart nun auf der neuen Roten Liste steht und somit bedroht ist. Der Insektenschwund ist zwar Pandemie-bedingt aus der Presse und vielfach aus dem Bewusstsein der Bevölkerung gerückt, unsere Wildbienen oder Schmetterlinge verlieren aber auch weiterhin deutlich an Boden.
Die größte Herausforderung unserer Zeit ist es, den Energiewandel einzuleiten und Klimaziele zu erreichen, gleichzeitig aber auch den Artenschwund zu bremsen. Diese Generationenaufgabe entzweit derzeit die Gesellschaft genauso wie Naturschutzverbände – auch den NABU, denn es scheint, dass Wege dahin, eines der beiden Ziele zu erreichen dazu führen, dass das Erreichen des jeweils anderen Ziels in noch fernere Zukunft rückt.
Uns vom NABU Eisenberg/Leiningerland interessiert es, wie Sie diesen Zielkonflikt ganz persönlich empfinden und für sich bewerten. Wir wünschen uns ein möglichst breites Stimmungsbild zu erhalten und möchten Sie deswegen heute darum bitten, uns bis spätestens zum 01.09.2021 die folgenden Fragen zu beantworten. Das Ergebnis dieser kurzen Befragung werden Sie auf unsere Homepage finden. Für uns ist das Stimmungsbild wichtig, um uns im Sinne unserer Mitglieder besser positionieren zu können".
Wir erhielten insgesamt 93 Rückmeldungen. Dr. Hans-Valentin Bastian (Beisitzer des NABU Eisenberg/Leiningerland) hat sich der Ergebnisse angenommen, diese analysiert und in der folgenden Datei dargestellt:
Auf der Mitgliederversammlung am 13.10.2021 in Ebertsheim wurden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Das Thema Artenschutz droht bei den aktuellen bundespolitischen Diskussionen zu Gunsten des Klimaschutzes ins Hintertreffen zu geraten. Die erste Vorstandsvorsitzende Susanne Bentz resümierte "Der NABU kommt historisch gesehen aus dem klassischen Arten- und Naturschutz". Hier liegen auch nach wie vor unsere Schwerpunkte. Dies zeigt sich auch an den einzelnen Arbeitsgruppen des NABU Eisenberg/Leiningerland. "Trotzdem müssen wir uns offen und fair gegenüber Denjenigen zeigen, die sich verstärkt für Klimaschutz einsetzen. Ohne Klimschutz wird auch die Artenvielfalt leiden".
Die Ergebnisse der Befragung werden in den nächsten Vorstandssitzungen detailliert analysiert werden.
In der Zeitung "DIE RHEINPFALZ" ist am 15.10.2021 ein Artikel hierzu erschienen: