Auf dieser Unterseite ist ganz viel Platz für Eure Naturerlebnisse im Leiningerland. Ihr habt etwas Tolles gesehen oder Faszinierendes in der Natur vor unserer Haustür erlebt ? Dann schickt uns Eure Fotos oder Texte an: info@nabu-eisenberg-leiningerland.de. Gerne veröffentlichen wir es hier.
Viel Spaß beim Lesen !
24.09.2024
Ein Sonntag im September. Die Wetterprognose meldete noch einmal Sonne und warme Temperaturen um 25 Grad. Meine Frau Conny und ich machten uns am späten Nachmittag auf, um bei den NABU Eseln des Beweidungsprojekts am Höllenberg bei Asselheim zu schauen ob alles OK ist.
Wir liefen den „Lilienweg“ entlang, als Conny plötzlich nur „Guck mal“ zu mir meinte. Circa einen Meter vor uns, direkt auf dem Weg, schlängelten sich tatsächlich zwei kleine Schlangen umeinander.
Bis ich das Handy für ein Foto einsatzbereit hatte, war eine der beiden bereits ins Gebüsch verschwunden. Conny hat sich die Stelle gemerkt, an der die Schlange in ein Loch am Hang verschwand.
Nun hieß es schnell sein um noch ein Foto zu ergattern. Zwei, drei Aufnahmen waren mir möglich, bevor auch Nr. 2 auf dem selben Weg in die „Schlangengrube“ verschwand.
Ein letztes Bild war mir möglich, das die beiden Schlangen in ihrem Loch, gut getarnt und versteckt, zeigt.
Wir freuten uns sehr, dass wir diese beiden seltenen Tiere, die sich als Schlingnattern heraus stellten, in freier Natur sehen konnten.
Die Esel reduzieren die Verbuschung am Höllenberg und schaffen so ein Mosaik aus warmen, sonnigen Abschnitten und schattigen Flächen. Schlingnattern sind darauf angewiesen, denn an den wieder mit Sonne beschienenen Trockenmauern tummeln sich Eidechsen, die Leibspeise der Schlingnattern.
Bilder und Text von: Conny und Thomas Lenzen
08.09.2024
Ein trüber Morgen Anfang September, zu warm, um hinaus in die Natur zu gehen. Ein langweiliger Tag. Ich sitze auf der schattigen Terrasse und habe Lust zu gar nichts. Immer wieder schaue ich zu dem alten, etwas verkrüppelten Kirschbaum im Garten und sehe, wie kleine Vögel dorthin fliegen. Ich habe in dem Baum zwei Vogelhäuschen aufgehängt und mit Sonnenblumenkernen gefüllt.
Aus dem großen Haselnussstrauch dahinter höre ich ein leises Schmatzen, und ein Zweig wackelt beträchtlich. Ich nehme mein Fernglas uns schaue genauer hin: Ein rotbraunes Eichhörnchen turnt akrobatisch im Geäst und schnappt sich eine Haselnuss. Die Langeweile ist verschwunden, denn ich habe ein Fotomotiv entdeckt. Vom Schlafzimmer, das im 1. Stock liegt, bin ich auf Augenhöhe mit den Tieren und kann sie von dort gut fotografieren. Ich öffne das Fenster und befestige meine Kamera mit dem langen Teleobjektiv auf dem Stativ. Das Eichhörnchen sitzt immer noch im Strauch und knackt eine Haselnuss nach der anderen. Ich bekomme eine Serie großartiger Fotos von dem kleinen „Nussknacker“. Es ist ein guter Tag! Dann verschwindet das Eichhörnchen im Geäst.
Ich beobachte jetzt die Vögel. Flog da nicht ein Hausrotschanz in den Schneeball? Blitzschnell fokussiere ich meine Kamera auf seine Früchte und drücke den Auslöser. Ich erwische genau den richtigen Moment, wo sich der Hausrotschwanz eine der reifen, schwarzen Beeren schnappt.
Auf der anderen Seite des Gartens steht der Kirschbaum. Ich fotografiere einen Kleiber, der einen Sonnenblumenkern im Gebälk des alten Gartenhäuschens versteckt, und eine schwarz-weiß gemusterte Tannenmeise, die sich geschickt das leckere Innere aus einem Sonnenblumenkern herauspickt. Inzwischen ist es Mittag geworden. Ein erfolgreicher Tag für mich als Naturfotograf!
Text und Fotos: Jörg Titz
13.04.2024
Mal sehen, ob der Mäusebau im Garten bewohnt ist. Vor ein paar Tagen habe ich neben der Treppe in der Trockenmauer ein großes Mäuseloch entdeckt. Im Küchenschrank finde ich angebrochene Packungen von Hasel- und Walnüssen, deren Haltbarkeitsdatum vor kurzem abgelaufen ist. Für „meine Maus“ ist das aber noch ein leckerer Osterschmaus. Ich nehme eine Handvoll Nüsse, lege sie vor das Mäuseloch und beobachte, ob sich eine Maus zeigt. Nichts passiert, keine Maus ist zu sehen. Doch am nächsten Morgen sind die Nüsse verschwunden.
Kürzlich habe ich mir eine Wildkamera zugelegt. Kein teures Modell, sondern ein Sonderangebot für unter 100 € vom Discounter. Sie fotografiert bei Tageslicht in Farbe und nachts schwarzweiß mit unsichtbarem Infrarot-Blitz. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sie auszuprobieren. Ich lege neue Nüsse aus, befestige die Kamera an einem Blumentopf und richte sie auf das Mäuseloch aus. Kaum bin ich einige Schritte zur Seite gegangen, schaut ein kleiner Mäusekopf mit zwei großen Augen neugierig aus dem Loch. Glück gehabt! Ich wollte gerade den Aufbau meiner Wildkamera mit einem anderen Fotoapparat dokumentieren und bekomme ein erstes tolles Bild. Die Maus verschwindet aber gleich wieder in ihrem dunklen Gang.
Am nächsten Tag sind keine Nüsse mehr da. Meine Wildkamera hat über 200 Aufnahmen gemacht. Ich schaue mir diese an und lösche gleich mehr als 80% aller Aufnahmen, da diese entweder völlig unscharf sind ober rein gar nichts Interessantes darauf zu sehen ist. Ich habe den Verdacht, dass die dicken Regentropfen oder die sich im Wind bewegenden Halme die Kamera ausgelöst haben könnten. Die Wildkamera hat aber auch eine Maus erfasst, die Nüsse in ihren Bau schleppt. Die rotbraune Färbung ihres Rückenfells, die zwei großen Augen und die abstehenden Ohren zeigen mir, dass es eine Rötelmaus ist. Sie ist eines der häufigsten Säugetiere Mitteleuropas. Mäuse werden zwar oft als Schädlinge bekämpft, aber auch sie haben eine wichtige Funktion im Ökosystem. Mein neuer Mitbewohner darf bleiben und kann so lange Nüsse sammeln, bis die Packungen aufgebraucht sind.
Für mich war der Test der neuen Wildkamera ein Naturerlebnis der besonderen Art. Als nächstes möchte ich herausfinden, wer nachts die Sonnenblumenkerne aus dem Vogelhäuschen stibitzt…
Text und Fotos: Jörg Titz
25.02.2024
Heute ist ein sonniger, noch etwas kühler Morgen im Vorfrühling. Bestes Wetter also für einen Spaziergang am Waldrand. Mal sehen, ob die Natur dort schon erwacht ist. Ich bin im Höninger Tal unterwegs. Meine Mütze habe ich mir tief über die Ohren gezogen, denn der Wind bläst kalt.
Auf den ersten Blick schlafen hier die Blumen noch. Keine auch noch so kleine Blüte ist zu sehen. Nur die satt grünen Moospolster an der Böschung neben dem Weg stechen mir ins Auge. Die schaue ich mir genauer an. Dabei fällt mir ein kleines Moospolster auf, das heller als die anderen Moose in seiner Umgebung leuchtet und am Ende eines kleinen Stängels eine nur wenige Millimeter große, grüne Kugel trägt. Sie schaut aus, wie ein winziger Apfel. Es ist die Sporenkapsel des Echten Apfelmooses (Bartramia pomiformis). Man findet es in lichten Nadel- und Mischwäldern an den feuchten, felsigen Abhängen des Pfälzerwalds. 2018 war das Echte Apfelmoos das Moos des Jahres.
Ein paar Schritte weiter entdecke ich in der Böschung am Fuß eines alten Baums wunderschöne Becherflechten. Nach dem körnigen Inneren ihres becherartigen Fruchtkörpers und den aufrechten Grundschuppen könnte es die Echte Becherflechte sein (Cladonia pyxidata), die auch Gewöhnliche oder Grünliche Becherflechte genannt wird.
Mich faszinieren Flechten. Diese Doppelwesen aus einer Alge und einem Schlauchpilz leben in Symbiose zusammen, einer Zweckgemeinschaft, von der beide gleichermaßen profitieren. Die Alge stellt mit ihrer Fähigkeit zur Photosynthese aus Wasser und Kohlendioxid mit Sonnenlicht Zucker für den Pilz her. Dieser wiederum versorgt die Alge mit Wasser und anderen Nährstoffen und schützt sie vor zu starker Sonneneinstrahlung und Austrocknung. Damit können Flechten Lebensräume besiedeln, in denen Pilze und Algen allein nicht lebensfähig wären.
Wo viele Flechten vorkommen, ist die Luft noch sauber. Flechten nehmen Wasser und Nahrung nicht mit Wurzeln, sondern direkt über ihre Oberfläche auf. Wären Schadstoffe in der Luft enthalten, gelängen diese direkt in die Flechte und würden sie schädigen.
Der kurze Spaziergang in der frischen, sauberen Luft des Pfälzerwalds, war reich an Entdeckungen in der Natur und motivierend für den nächsten Arbeitstag.
Von: Jörg-Thomas Titz
13.02.2024
Kugelspringer, die winzigen Urviecher, findet man am Waldboden, auf Baumstämmen und an Teichen. Sie gehören zur Familie der Springschwänze und sind eigentlich recht häufig, werden aber selten wahrgenommen. Das liegt wohl vor allem daran, dass ihre Körperlänge meist nur 0,5 bis 1 mm beträgt.
Die Tiere sind auf feuchte Lebensräume angewiesen. Auf dem Speiseplan stehen grüne Pflanzen, Algen, Pflanzenreste, Pilze und Bakterien. Wie alle Springschwänze besitzen die Tiere eine Art Sprunggabel unter dem Hinterleibsende. Damit können sie bei Gefahr weite Sprünge machen.
Beim Versuch, sie zu fotografieren, stößt man aber aufgrund ihrer Größe sehr schnell an seine Grenzen. Ein normales Makroobjektiv reicht nicht aus, man braucht zusätzlich eine starke Nahlinse oder aus meiner Sicht besser ein altes Weitwinkelobjektiv, das man mit Hilfe eines Umkehrrings in Retrostellung, also „verkehrt herum“ an die Kamera montiert. Damit erreicht man recht gute Abbildungsmaßstäbe, allerdings mit einer minimalen Schärfentiefe von nur wenigen Millimetern. Man muss daher manuell sehr genau fokussieren, um überhaupt eine Chance auf ein scharfes Bild zu haben. Leider sind die wuseligen Kugelspringer ständig in Bewegung, so dass sich das recht schwierig gestaltet und zu einer Unmenge unscharfer Fotos führt. Und als ob das nicht schon genug Probleme wären, kommt bei diesem speziellen Aufbau noch der Lichtmangel am Waldboden hinzu, so dass auch hier mit LED-Dauerlicht oder Blitz nachgeholfen werden muss.
Wenn man die nötige Ausdauer mitbringt, bekommt man einen interessanten Einblick in einen Kosmos, den man mit bloßem Auge nicht wahrnehmen kann.
Von: Gerd Turznik, Grünstadt
Fotos: Bunter Kugelspringer (Dicyrtomina ornata) auf Totholz im Stadtpark Grünstadt.
30.11.2023
In unserem Garten steht ein alter Flieder, wohl so alt wie die Besitzer. Leider kränkelt er immer mehr, Äste vertrocknen, aus alten Schnittwunden wachsen kleine Pilze, alles ein Zeichen, dass er nicht mehr lange durchhält. Aber wie so oft ist „des einen Freud, des anderen Leid“, oder umgekehrt.
Den Baum kann man vom Haus aus gut beobachten und man hat jetzt im Winter auch weitgehend freie Sicht. Spechte lieben das alte Geäst mit der zerfurchten Rinde, in der sich gerne Insekten verstecken. Buntspechte kommen hin und wieder vorbei um zu hämmern, oder auch mal um in Astgabeln Fichtenzapfen aufzuknacken.
Ganz selten, meist Im Winter, sehen wir einen ganz besonderen Gast, den Mittelspecht. Leicht zu verwechseln mit dem großen Bruder, dem Buntspecht. Diese Woche war er wieder da. Zuerst suchte er ganz versteckt im hinteren Teil des Flieders nach Essbarem. Dann kam er weiter nach vorne, so dass ein paar Fotos mit dem langen Teleobjektiv durch die Scheibe des Wohnzimmerfensters hindurch gemacht werden konnten.
Der Mittelspecht (Leiopicus medius) ist eine relativ seltene Spechtart, er liebt alte Eichenwälder, gibt sich zur Not auch mit naturnahen Laubmischwäldern zufrieden. Auch waldnahe Streuobstwiesen werden gerne angenommen.
Wäre schön, wenn er noch öfter vorbeikäme.
Von: Gerd Turznik, Grünstadt
23.08.2023
Am Freitag waren wir vier Frauen mit Leiter, Taschenlampen und weiteren Utensilien am Eiswoog unterwegs, um dort die 42 Fledermauskästen des NABU Eisenberg/Leiningerland zu säubern und zu kontrollieren.
In allen Kästen haben wir etwas gefunden. Meist war es Fledermauskot. Fledermäuse wechseln ihre Quartiere gerne oft, so dass die meisten Kästen auch mal von ihnen besucht werden. Aber auch andere Tiere nutzen die Kästen häufig, so dass wir auch Schnecken, Asseln, Spinnen und Nachtfalter entdeckten. Auch der ein oder andere Vogel versucht ein Nest in die Kästen zu bauen.
Eine besondere Überraschung hatten wir als ein Siebenschläfer uns aus dem Kasten anschaute. Dieser hatte den Kasten mit seinen neun winzigen Jungtieren besetzt. Bisher haben wir schon häufiger Gartenschläfer entdeckt, aber nie mit Jungtieren.
Der größte Kasten, der eigentlich auch als Winterquartier geeignet sein kann, war von Hornissen okupiert.
In drei Kästen hatten wir dann aber doch Fledermäuse. In zwei waren Wochenstuben von der Braunen Langohrfledermaus. Fledermäuse mögen es ja eng und kuschelig. Daher konnten wir in einem Kasten mindestens 11 Tiere zählen.
Im letzten Kasten hatten wir dann noch einen weiteren Highlight mit einer Bechsteinfledermaus.
Nächstes Jahr sind wir wieder unterwegs, vielleicht hat der ein oder andere Interesse uns dabei zu unterstützen. Meldet euch unter info@nabu-eisenberg-leiningerland.de.
Von: Anita Bastian, Kerzenheim
25.07.2023
Goldwespen gehören zu den farbenfrohsten Insekten, die ich kenne. Daher lag es nahe, diese auch zu fotografieren. Zur Information: Goldwespen leben parasitär d.h. sie legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Insekten, z.B. von Wildbienen. Dort frisst die Larve als erstes das Ei oder die schon geschlüpfte Larve ihres Wirtes und danach deren Nahrungsvorräte. Dann verpuppt sie sich im fremden Nest.
Das Fotografieren dieser tollen Insekten ist eine echte Aufgabe:
Problem 1: Erstmal eine Goldwespe finden
Aufgrund ihrer Lebensweise sind sie immer dort zu finden, wo ihre Wirte die Nester bauen. Gute Chancen hat man in der Nähe von Nisthilfen („Bienenhotels“). Man muss aber schon genau hinschauen, sie sind je nach Art mit 4-10 mmm nicht besonders groß. Die tolle Farbe erkennt man so richtig erst auf dem Foto.
Problem 2: Ein interessanter Hintergrund muss her
Jetzt wird’s schon schwieriger. An Nisthilfen findet man Goldwespen mit etwas Übung relativ gut, aber fotografisch macht das wenig her. Auf einer Blüte wär‘s attraktiver. Ab hier fängt die Suche an, wie gesagt, sie sind etwas größer als Ameisen. Bei mir im Garten habe ich sie letztes Jahr auf einer Pflanze entdeckt (Schönaster -Kalimeris incisa), die offensichtlich auch Goldwespen anlockt. Da habe ich auch dieses Jahr gesucht und eine gefunden.
Problem 3: Na, wo ist sie denn gerade?
Ich fotografiere schon seit ich denken kann im Makrobereich, aber das hier ist eine andere Nummer. Meine übliche Taktik, z.B. bei Schmetterlingen ist hinterherrennen und hoffen, dass sie irgendwo landen und dann abdrücken. Das klappt hier nicht. Sie sind so klein, dass man sie sofort aus den Augen verliert, wenn sie wegfliegen. Bleibt nur die Methode hinsetzen und abwarten. Das führt auch bei Wildbienen gelegentlich zum Erfolg, kann aber dauern…
Problem 4: Ein scharfes Foto
Die letzte Hürde. Goldwespen sind hyperaktiv und halten keine Sekunde still. In der Zeit, die man braucht um das Insekt im Sucher in Position zu bringen und zu fokussieren, ist sie schon wieder weg. Das heißt, es gibt sehr viele unscharfe Fotos. Mit einer Ausbeute von 1% bin ich schon recht zufrieden. Es reicht mir nicht, wenn nur das hintere Ende in der Schärfe passt, ich hätte schon gerne alles. Dazu muss man das Insekt aber wegen der geringen Schärfentiefe im Makrobereich im richtigen Winkel, das heißt parallel zur Schärfenebene der Kamera, erwischen. Und das braucht unendlich viel Geduld und ein klein wenig Glück.
Die Fotos unten sind in den letzten Tagen bei mir im Garten gemacht. Sie zeigen Goldwespen der Gattung Hedychrum. Die genaue Art kann ich am Foto nicht entscheiden.
So, nun wisst ihr wie es geht. Probiert es doch mal selbst aus. Es lohnt sich.
Von: Gerd Turnik, Grünstadt
09.07.2023
Wo geht man hin, wenn die Sonne sticht und das Thermometer fast 30°C im Schatten anzeigt? Natürlich an den renaturierten Eisbach bei Ebertsheim! Denn dort kann man erleben, wie sich die Tropen anfühlen. Es war an diesem Samstag Anfang Juli nicht nur heiß, sondern auch tropisch schwül, hatte es am frühen Morgen doch kurz geregnet. Die Uferzone des Eisbachs sind üppig mit Schilf, Rohrkolben und Erlen bewachsen, alles leuchtet in hellen und dunklen Grüntönen, und um mich herum schwirren Schmetterlinge, Schwebfliegen und viele Bienen. Die Vögel hört man nur zwitschern, man sieht sie aber nicht.
Von meiner Stirn tropft der Schweiß, und es brennt in den Augen. Verrückt, bei so einer Hitze an den Eisbach zu gehen. Doch zu Hause fiel mir die sprichwörtliche Decke auf den Kopf, und ich musste einfach raus. Also packte ich meine Kamera und fuhr los. Am Eisbach angekommen, wurde mein Kopf schnell wieder frei von all den Gedanken an die Arbeit, die ich an diesem Wochenende noch erledigen muss. Ich entdeckte tolle Motive zum Fotografieren: Eine Biene, deren Körper voller Pollen ist, zwei Schwebfliegen, die sich um den besten Landeplatz an der Blüte einer Wegwarte streiten, und Grünfrösche, die mich mit ihrem Quaken aufheitern.
Doch was ist das, nahe am Ufer, wo ich gerade Ausschau nach Libellen halte? Ich sehe zwei braune Augen und ein Maul aus dem Wasser ragen. Das kenne ich von Borneo, als ich dort einmal an einem Bach im tropischen Dschungel unterwegs war. In Borneo gehören solche zwei Augen und das Maul zu einem Krokodil, das im Wasser liegend nach Beute lauert. Ein Krokodil am Eisbach – kann das sein? Wohl nicht. Also schaue ich mir das vermeintliche „Krokodil“ genauer an. Es sieht zwar wie ein Krokodil aus, in Wirklichkeit ist es aber nur ein kleiner Baumstamm, dessen Ende aus dem Wasser ragt.
Der kurze Ausflug an den tropischen Eisbach hat sich gelohnt. Ich habe gute Fotos bekommen, freue mich auf die Dusche, ein Glas eiskalten Café frappé - und danach werde ich mich wieder an die Arbeit machen und endlich das Protokoll unserer NABU-Vorstandssitzung im Juni schreiben.
Von: Jörg-Thomas Titz, Schriftführer des NABU Eisenberg/Leiningerland